Der Klimawandel hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt in Deutschland. 23 Prozent der Beschäftigten fühlen sich im Job während einer Hitzewelle stark belastet – hochgerechnet sind das rund zehn Millionen Menschen. Das ist ein zentrales Ergebnis aus dem DAK-Gesundheitsreport 2024.
Über zwei Drittel der Erwerbstätigen sehen laut der DAK-Studie ihre Leistungsfähigkeit durch Extremtemperaturen eingeschränkt. Fast ein Fünftel aller Beschäftigten hat hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Im Auftrag der Krankenkasse hat das IGES-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet und mehr als 7.000 Erwerbstätige befragt.
„Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – auch für die Beschäftigten. Unser Report zeigt alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken“, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit.
Reduziertes Leistungsvermögen bei Hitze
Arbeiten bei längeren Phasen mit außerordentlich hohen Temperaturen ist oft mit reduzierter Leistung verbunden: Die Hälfte der Beschäftigten gibt an, nicht so produktiv zu sein (53 Prozent). Viele berichten von Konzentrationsschwäche (42 Prozent) und einige empfinden sich als gereizter gegenüber dem eigenen Team oder der Kundschaft (13 Prozent).
Abgeschlagenheit, Schlaf- und Kreislaufprobleme
Laut DAK-Gesundheitsreport haben 19 Prozent aller Beschäftigten gesundheitliche Probleme durch Extremtemperaturen. Die Betroffenen leiden bei Hitze vor allem unter Abgeschlagenheit und Schlafproblemen (je 68 Prozent), Kreislaufbeschwerden (65 Prozent) und Kopfschmerzen (50 Prozent).
Zusammenhang von Hitze und Krankenstand
„Es ist alarmierend, dass fast jeder fünfte Beschäftigte hitzebedingte Gesundheitsprobleme kennt“, sagt Professor Volker Nürnberg, der als Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement den DAK-Gesundheitsreport fachlich begleitet. „Betriebe müssen zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterschaft ergreifen. Die Hitze wirkt sich schon jetzt deutlich auf die Produktivität aus. Es gibt auch erste Auffälligkeiten beim Krankenstand.“
Nach den Analysen der DAK-Gesundheit fehlt mit zwei Prozent nur ein sehr kleiner Teil der Belegschaft wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze bei der Arbeit. Laut Report entwickelt sich die Anzahl der neuen Krankschreibungen für bestimmte Diagnosen in Hitzeperioden parallel zur Tagesdurchschnittstemperatur. In der wärmsten Woche im Hitzejahr 2018 gab es je 10.000 Beschäftigte beispielsweise zehn Krankschreibungen wegen einer Kreislauferkrankung. Im gleichen Zeitraum im Sommer 2023 waren es nur etwa halb so viele.
Der „DAK-Gesundheitsreport 2024: Gesundheitsrisiko Hitze – Arbeitswelt im Klimawandel“ kann kostenlos heruntergeladen werden.