Führende Aerosol-Experten haben sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt und ein Umdenken bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gefordert. In den Fokus des Handelns müssten mehr die Innenräume wie zum Beispiel Büros rücken, so die Forscher.
Aus Sicht des Präsidenten der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF), Christof Asbach, muss die Öffentlichkeit weiterhin dafür sensibilisiert werden, dass die Gefahr einer Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger hauptsächlich in Innenräumen lauere.
Aus der Aerosolforschung seien vielfältige Erkenntnisse zur Übertragung der SARS-CoV-2-Viren über den Luftweg publiziert worden, zusammengefasst und aufbereitet in einem im Winter 2020 erschienenen GAef-Positionspapier. Leider werden bis heute wesentliche Erkenntnisse unserer Forschungsarbeit nicht in praktisches Handeln übersetzt, heißt es in dem kürzlich veröffentlichten Schreiben der Aerosolforscher weiter.
Notwendige Maßnahmen für den Infektionsschutz
Für die Experten gibt es laut ihrer Veröffentlichung sechs „goldene Regeln“, die das Arbeiten in Büros und anderen Innenräumen für Beschäftigte sicherer machen kann, beispielsweise:
- Häufiges Stoß- oder Querlüften, um in Innenräumen Raumluftbedingungen wie im Freien zu schaffen.
- Das richtige Tragen von zertifizierten Mund-Nasen-Masken, vor allem in Innenräumen.
- Raumluftreiniger und -filter überall dort zu installieren, wo Menschen sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten müssen.
Bei der Pandemie-Bekämpfung sollte der Fokus weniger auf Maßnahmen im Freien gerichtet werden, sagt Christof Asbach. Er hält daher die Diskussionen um Ausgangssperren ebenfalls für ein falsches Signal.