Jedes Jahr dasselbe: Die einen freuen sich auf den Frühling, die anderen nicht. Grund dafür ist auch die Pollenbelastung in Innenräumen. Für geplagte Allergiker in Büro und Homeoffice haben Dr. Heinz Fuchsig und Peter Skala von MeineRaumluft Tipps, wie die Büroarbeit erträglich bleibt.
Das Leiden für Pollenallergiker begann in diesem Jahr bereits im Januar – die nächste Welle ist soeben im Anmarsch. Augenjucken und eine rinnende Nase sind nicht immer Anzeichen einer Erkältung. Etwa 12 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Heuschnupfen (14,8 Prozent). Zu dieser Einschätzung kommen Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts durch die Auswertung von ärztlichen Interviews mit rund 8.000 Personen.
Bemerkbar macht sich der Heuschnupfen typischerweise vor dem 25. Lebensjahr – meistens bei Kindern zwischen dem 8. und 16. Lebensjahr. Inzwischen entwickeln aber auch immer mehr Menschen jenseits der 50 erstmalig eine Pollenallergie. Gesegnet sind jene, die im (Home-)Office eine Lüftungsanlage mit Filtern genießen.
Vom Außenbereich direkt in Innenräume
„Durch den Klimawandel und höhere Kohlenstoffdioxid-Werte setzt der Pollenflug mittlerweile immer früher ein, und ‚Winterpollen‘ wurde zum geflügelten Begriff – im wahrsten Sinne des Wortes“, so Peter Skala, Initiator von MeineRaumluft.at. Rund 80 Prozent aller Allergien betreffen Pollen. Experten vermuten, dass diese Zahl noch weiter ansteigen wird: Jeder Zweite könnte im Jahr 2050 gegen mindestens eine Pollenart sensibilisiert sein (Quelle: Allergologische Fachgesellschaften in Deutschland).
In Räumen ohne Lüftungsanlage mit hochwertigen Filtereinsätzen gelangen die Pollen durch das Lüften mit geöffneten Fenstern ins Büro oder über die Kleidung. Der Pollenstaub setzt sich auf Hut, Jacke, Pullover und Hemd ab und wird beim Ausziehen quer durch die Luft gewirbelt. Wer dann direkt durchlüftet, erhöht zusätzlich die Belastung der Innenraumluft. Die Krux dabei ist, dass gerade das Lüften während der Corona-Pandemie zum Schutz vor zu hoher Virenkonzentration beiträgt.
FFP2-Masken brachten positiven Nebeneffekt
Die Pandemie zwang zum vermehrten Lüften. Doch ein unerwarteter Begleiter in diesen Zeiten konnte laut Experten vielen Pollengeplagten Erleichterung verschaffen: der Mund-Nasen-Schutz. „Aufgrund der Bauweise von FFP2-Masken gehen wir von einem positiven Effekt für Allergiker aus. Die Masken filtern virenhaltiges Aerosol und Feinstaub, der zum Teil aus Blütenstaub besteht. Es ist möglich, dass die Masken Allergikern helfen, zumindest die Pollenhochsaison zu überbrücken – sei es beim Aufenthalt im Freien oder auch während des Lüftens im Büro und daheim“, so Dr. Heinz Fuchsig, Arbeits- und Umweltmediziner.
12 Tipps für die richtige Balance beim Lüften in der Pollenhochsaison:
- Legen Sie Ihre Kleidung direkt im Vorzimmer ab, um aufgewirbelte Pollen vom Wohn- und Arbeitsraum möglichst fernzuhalten.
- Ziehen Sie sich insbesondere abends nicht im Schlafzimmer um, um Pollen von der Kleidung nicht in die Luft rund um das Bett zu wirbeln.
- Versuchen Sie, während der Hochsaison möglichst mit gewaschenen oder mit Wasser ausgespülten Haaren schlafen zu gehen. Blütenstaub hält sich besonders gern im Haar und wird beim Schlafen am Kopfpolster verteilt.
- Bringen Sie Pollenschutzgitter am Fenster an. Diese verhindern nicht nur das Eindringen von Pollen ins Büro und Homeoffice, sondern halten auch Fliegen und Mücken fern.
- Leben Sie in der Stadt, sollten Sie bestenfalls eher morgens lüften. Auf dem Land ist der Abend die bessere Zeit. Die unterschiedliche Pollenbelastung zu diesen Zeiten ist wissenschaftlich erwiesen und zeigt starke Unterschiede zwischen Stadt und Land.
- Grundsätzlich soll die Luft im Büro gut zirkulieren, auch für Pollenallergiker ist Stoßlüften dem Kippen vorzuziehen. Verlassen Sie während dem Lüften den Raum oder bitten Sie eine andere Person, das Lüften zu übernehmen.
- Helfen Sie sich mit Lüftungsampeln, die Ihnen signalisieren, wann Sie lüften sollten und wann es noch nicht notwendig ist. So vermeiden Sie eine unnötige Pollenbelastung.
- Finden Sie heraus, ob FFP2-Schutzmasken für Sie hilfreich sind. Es ist möglich, dass sie Ihr Befinden im Freien oder auch während dem Lüften in Innenräumen wesentlich verbessern.
- Wischen Sie den Arbeitsplatz regelmäßig mit einem feuchten Tuch ab. Beachten Sie insbesondere den Schreibtisch und andere Oberflächen in der Nähe der elektronischen Geräte.
- Legen Sie die Büroreinigung, vor allem das Staubsaugen, auf die Zeit nach dem Büroschluss. Über Nacht haben die Pollen genug Zeit, sich am Boden abzusetzen. Die Absenkung dauert rund 30 Minuten.
- Denken Sie über die Anschaffung eines hochwertigen Luftreinigers mit HEPA-Filter nach, da dieser kleine allergene Partikel wie Pollen wirkungsvoll aus der Luft entfernt.
- Bedienen Sie sich der zahlreichen digitalen Pollenflugkalender und entsprechender Apps als ideales Frühwarnsystem mit tagesaktuellen Intensitätsdaten.