Extreme Wetterereignisse häufen sich seit Jahren. Das wirkt sich auf die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz aus. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) wollte wissen, inwieweit Unternehmen sich mit dem Thema Klimawandel und dessen Folgen auseinandergesetzt haben.
Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmenden gab laut den Studienergebnissen an, dass sich in ihrem Betrieb mit dem Klimawandel und seinen Folgen für sicheres und gesundes Arbeiten bereits auseinandergesetzt wurde. Unter den befragten mehr als 1.000 Beschäftigten aus über 20 Branchen zeigten sich insbesondere die Führungskräfte als sensibel gegenüber dem Einfluss des Klimawandels auf die Situation am Arbeitsplatz. Mehr als 30 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass sich der Klimawandel in den vergangenen Jahren bereits auf die Arbeitsplätze und -tätigkeiten in ihrem Betrieb ausgewirkt habe. Fast die Hälfte (43 Prozent) sagt, dass sich ihr Betrieb mit den Folgen für sicheres und gesundes Arbeiten bereits beschäftigt habe. Das wird bei den Beschäftigten ohne Führungsverantwortung bislang so nicht wahrgenommen: Nur 16 Prozent von ihnen gaben an, dass sich der Klimawandel bereits auf ihre Arbeit auswirke.
„Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ein Führungsthema ist“, sagt Dr. Annekatrin Wetzstein vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). „Vorgesetzte in den Betrieben und Einrichtungen müssen die Bedingungen an den Arbeitsplätzen analysieren und Maßnahmen entwickeln, wie sie diese an die klimatischen Veränderungen anpassen können. Im Idealfall stimmen sich dabei mit den Beschäftigten ab.“
Bei Hitze herrscht Handlungsbedarf
Der Klimawandel wirkt sich auf die Beschäftigten und deren Gesundheit aus. Neben physischen Beeinträchtigungen wie Herz-Kreislaufbeschwerden durch Hitze stuften die Befragten auch psychische Stressreaktionen wie Reizbarkeit und Hilflosigkeit sowie Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen als Hauptrisiken für die Gesundheit im Zusammenhang mit dem Klimawandel ein.
Zwei Drittel aller Befragten sahen dementsprechend besonderen Handlungsbedarf bei Hitze in Innenräumen, die Hälfte bei Hitze im Freien, was sicher damit erklärt werden kann, dass ein Großteil der Befragten im Büro und nicht im Freien arbeitet. Weiterhin wünschen sich 44 Prozent Präventionsangebote für die psychische Gesundheit.
Was aber können geeignete Strategien und Schutzmaßnahmen sein, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten? Eine Teilstichprobe von 465 Führungskräften äußerte sich dazu, ob in ihren Betrieben bereits Maßnahmen ergriffen wurden oder geplant seien, um auf die Folgen des Klimawandels zu reagieren. Rund die Hälfte von ihnen bejahte diese Frage.
Klimaanlagen, Dämmung, Außenrollos
Bei den technischen Maßnahmen setzen die Betriebe demnach vor allem auf Klimaanlagen, Dämmung, Außenrollos, aber auch auf Pflanzen zur Kühlung. Bei den organisatorischen Maßnahmen spielt die Flexibilisierung der Arbeitszeit- und des Arbeitsortes sowie die Pausengestaltung eine große Rolle für die befragten Führungskräfte. Auf der Ebene der persönlichen Schutzmaßnahmen setzen die Führungskräfte in erster Linie auf Getränkezufuhr, leichtes Essen und regelmäßige Pausen für die Beschäftigten. Sie empfehlen, betriebliche Angebote wie beispielsweise das Betriebliche Gesundheitsmanagement, Schulungen und Teamtreffen zu nutzen, um gesund, motiviert und leistungsfähig zu bleiben. Außerdem sei es für das Wohlergehen ratsam, sich viel zu bewegen, gesund zu ernähren und für ausreichend Schlaf zu sorgen.
„Der Klimawandel passiert jetzt, nicht erst in ferner Zukunft. Wie die Befragung gezeigt hat, wirkt er sich bereits auf die Beschäftigten aus. Der Arbeitsschutz muss deshalb dazu beitragen, gesunde und sichere Arbeit auch unter den Bedingungen des Klimawandels sicherzustellen. Wir als gesetzliche Unfallversicherung möchten die Betriebe bei dieser Aufgabe unterstützen. Beispielsweise steuern wir mit unseren Forschungsinstituten und Fachbereichen wissenschaftliche Erkenntnisse bei, um den auftretenden Veränderungen etwas entgegenzusetzen“, so Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV.