Schlechte Belüftung und eine zu niedrige Raumluftfeuchte begünstigen die Übertragung von Coronaviren. Das erhöht in Innenräumen wie Büros das Ansteckungsrisiko. Wieso das so ist, zeigt eine Studienauswertung der Forscher des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (Tropos).
Insgesamt zehn verschiedene Studien kommen laut einer Auswertung von Wissenschaftlern des Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos) zur selben Schlussfolgerung: Trockene Raumluft fördert die Virenverbreitung. Die Leipziger Forscher haben dafür Studien aus den Jahren 2006 bis 2020 begutachtet, die den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf Überleben, Ausbreitung und Infektion mit den Grippeviren SARS-CoV-1, MERS und SARS-CoV-2 untersucht haben.
Trockene Luft macht anfälliger
Ajit Ahlawat, Wissenschaftler am Tropos, fasst die Erkenntnisse zusammen: „Liegt die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet. Außerdem werden bei trockener Luft auch die Nasenschleimhäute in unseren Nasen trockener und durchlässiger für Viren.“ Zudem hat das Tropos-Forscherteam festgestellt, dass niedrige Luftfeuchtigkeit die Tröpfchen zwar schneller austrocknen lässt, die Überlebensfähigkeit der Viren aber hoch bleibt.
Die 40-bis-60-Prozent-Regel
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent die Ausbreitung der Viren und deren Aufnahme über die Nasenschleimhaut reduzieren kann. Festgelegte Standards für die Luftfeuchte in Innenräumen sehen sie als wichtiges Element zur Eindämmung der Coronapandemie.