Das Homeoffice und das lange Sitzen
Februar 2022. Seit Anfang 2020 ist bei vielen Bürobeschäftigten Homeoffice angesagt. Wie sich das auf die Krankenstände ausgewirkt hat, konnte die KKH bei ihren normalerweise im Büro arbeitenden Versicherten in Erfahrung bringen.
Demnach haben 61 Prozent der Beschäftigten, die ihren Bürojob schon einmal zu Hause oder an einem anderen Ort erledigt haben, überwiegend positive Erfahrungen gemacht – nur ein Fünftel hingegen negative. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH unter rund 1.000 Mitarbeitenden mit Büroarbeitsplatz hervor.
Vier von zehn Berufstätigen mit Homeoffice-Erfahrung beobachteten darüber hinaus, dass sich das Arbeiten zu Hause auf ihren Gesundheitszustand auswirkt. Während es jedem Fünften damit körperlich und geistig besser geht, hat sich bei ebenso vielen das Wohlbefinden verschlechtert.
Mehr Krankentage durch Rückenschmerzen
Auf der Liste der negativen Folgen stehen Rückenschmerzen und Muskelverspannungen klar an erster Stelle. Bei rund jedem Dritten haben sich diese Beschwerden verschlechtert oder sind erstmals bei der mobilen Büroarbeit aufgetreten. Dies spiegeln auch Daten von berufstätigen KKH-Versicherten wider. Im vergangenen Jahr gingen bundesweit rund 18 Prozent der Krankheitsfälle auf das Konto von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Vor der Pandemie schwankte der Anteil noch zwischen 15 und 16 Prozent. Gestiegen sind auch die Fehlzeiten wegen Rückenschmerzen & Co.: 2021 führte die KKH 24 Prozent aller Fehltage auf Erkrankungen des Bewegungsapparates zurück. In den Jahren zuvor waren es noch rund 22 bis 23 Prozent.
„Ein möglicher Grund dafür sind die Arbeitsbedingungen im Homeoffice“, sagt KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick. Häufig fehlten dort ein geeigneter Schreibtisch und Bürostuhl. Die Folge: Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner führt zu mehr Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden.