August 2021. Erstmals seit Jahren sind Rückenbeschwerden Ursache Nummer eins für Krankschreibungen. Wie Daten der Kaufmännischen Krankenkasse KKH zeigen, ist im ersten Halbjahr 2021 bundesweit rund ein Fünftel (20,4 Prozent) der eingereichten Atteste auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen.

Im ersten Corona-Jahr 2020 lag der Anteil noch bei 17,3 Prozent, die Jahre zuvor schwankte er zwischen 15 und 16 Prozent. Im Vergleich zu anderen Diagnosen stieg aber nicht nur die Zahl der Fälle von Rückenleiden, sondern auch die Krankheitsdauer: 25,4 Prozent der Fehltage in 2021 führt die KKH auf Erkrankungen des Bewegungsapparates zurück. In den Jahren zuvor schwankte der Anteil zwischen 22 und 23 Prozent. Insgesamt verursachten KKH-versicherte Arbeitnehmer mit diagnostizierten Muskel-Skelett-Erkrankungen bis Ende Juni dieses Jahres 1,5 Millionen Fehltage im Job.

Ergonomische Homeoffice-Möbel kaum vorhanden

Gründe dafür könnten zum einen die Arbeitsbedingungen im Homeoffice sein, denn seit der Krise arbeiten viele Berufstätige zu Hause. Häufig fehlen dort ein geeigneter Schreibtisch und ein ergonomischer Bürostuhl. Die Folge: Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner führt zu mehr Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden. Zum anderen können auch psychische Belastungen Verspannungen und Schmerzen verursachen. So belasten etwa Wirtschaftskrise, Existenzängste, Unsicherheit und das Gefühl des Kontrollverlusts die Seele. Durch Homeoffice verschwimmt außerdem die Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben immer mehr, etwa wenn es durch den Wegfall des Arbeitsweges vom Bett direkt an den Rechner geht und weit nach Feierabend noch berufliche Anrufe und Mails erledigt werden.

Mehr bewegte Büroarbeit auch im Homeoffice

Da viele Beschäftigte auch nach Ende der Pandemie zu Hause arbeiten werden, rät die KKH Unternehmen, einen stärkeren Fokus auf die Gesundheit im Homeoffice zu legen und ihr betriebliches Gesundheitsmanagement den neuen Herausforderungen anzupassen. Dazu gehören nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause ein ergonomischer Arbeitsplatz und bedarfsgerechte Präventionsmaßnahmen, etwa aktive Pausen und spezifische Rückenübungen.