Offene Bürolandschaften fördern den Austausch von Wissen. Die geförderte Kommunikation wird allerdings oft mit visuellen und akustischen Störungen bezahlt. Ulrich Hausdorf vom Planungsbüro Raumakustik erklärt, wie sich solche Ablenkungen mit guter Planung verhindern lassen.
Viele stehen dem Open Space kritisch gegenüber. Gründe dafür sind die höhere Verdichtung der Mitarbeiter auf der Fläche, als störend empfundene Bewegungen im Raum, der Verlust des eigenen Schreibtischs durch non-territoriale Arbeitsplätze und nicht zuletzt die Furcht vor einem zu hohen Lärmpegel. Entsprechend wichtig ist die Planung eines Open-Space-Konzeptes. Ein fachkundiger Raumakustiker kann in Kooperation mit Innenarchitekten, Büromöbelhändlern und Unternehmen eine gut ausgewogene Raumakustik planen und prognostizieren. Dabei ist wichtig, die Mitarbeiter frühzeitig in den Prozess einzubeziehen, um sie nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen. Nach dem Einzug sind Schulungen zum Verständnis des Konzeptes notwendig. Beispielsweise ist gegenseitige Rücksicht im Open Space wichtig, damit in Bereichen des konzentrierten Arbeitens keine Gespräche stattfinden.
Die Krux der Schallabsorption
Für die Planung eines Open Space ist deshalb eine klare Zonierung wichtig, bei der eindeutig definiert ist, welche Tätigkeiten wo ausgeführt werden. Neben den Arbeitsflächen müssen Kommunikationsbereiche zur Verfügung stehen, an denen sich die Mitarbeiter austauschen können. Sind die Zonierungen und Tätigkeiten definiert, muss der Fachplaner für Raumakustik das Zusammenspiel aus Raumflächenschirmung und Nahfeldschirmung in Einklang bringen. Für jeden Bereich kann aus den Normen und Richtlinien die entsprechende schallabsorbierende Fläche als Plangröße berechnet werden. Aber: Je größer die schallabsorbierende Fläche im Raum, desto geringer ist zwar die Nachhallzeit, desto höher jedoch die Sprachverständlichkeit. Dies führt dazu, dass Geräusche und Gespräche über größere Distanzen hinweg besser gehört werden. Und jede sprachverständliche Information führt zur Ablenkung. Das unfreiwillige Mithören der Gespräche anderer Kollegen ist wohl die häufigste Ursache für negative Äußerungen zum Open Space.
Geräusche verdecken
In Zonen mit höchsten Anforderungen an die Konzentration kommt es insbesondere auf die Schirmung im Nahbereich der Mitarbeiter an, um die Schallausbreitung frühzeitig zu verhindern. In einigen Fällen ist es ratsam, in diesen Bereichen auch ein Soundmasking zu installieren, also ein Verdeckungsgeräusch. Trotz niedriger Nachhallzeit kann mittels Soundmasking auf kurzer Entfernung die Sprachverständlichkeit so gesenkt werden, dass sich die Mitarbeiter voll auf ihre Tätigkeit konzentrieren können.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine gute raumakustische Planung zu einer hervorragenden Ausnutzung der Vorzüge des Open Space führt. Es sollte immer an die frühzeitige Beteiligung der Mitarbeiter gedacht werden und an die Schulung nach Einzug. So wird das Open-Space-Konzept gelingen und gut klingen.
Dipl.-Kfm. Ulrich Hausdorf, Planungsbüro Raumakustik.