Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Magdeburg und der dänischen Universität Sønderborg ist zu einem verblüffenden Ergebnis gekommen: In Videokonferenzen werden Frauenstimmen als weniger ausdrucksstark, kompetent und charismatisch wahrgenommen – im Gegensatz zu männlichen Stimmen.
Grund dafür sei, dass während Online-Gesprächen Audiodaten von der entsprechenden Videokonferenz-Software komprimiert werden. Dieser Vorgang filtere höhere Frequenzen heraus und reduziere das Datenvolumen bei der Übertragung. Das führe zur unterschiedlichen Behandlung von Männer- und Frauenstimmen in Videocalls.
Für die Studie haben Testhörer Audiobeispiele neutraler deutscher Sätze bewertet, die von professionellen Sprechern mit verschiedenen Emotionen eingesprochen wurden. Dabei schnitten Frauenstimmen, die unter Bedingungen von Online-Meetings aufgenommen worden waren, deutlich schlechter ab.
Emotionale Komponenten fehlen
In einem weiteren Schritt wurden die Sprachbeispiele hinsichtlich Stimmhöhe, Stimmumfang und Klangtiefe vermessen. Dabei kamen die Initiatoren der Studie zu dem Ergebnis, dass den Frauenstimmen in den Online-Konferenzen im Vergleich zu den männlichen Stimmen entscheidende emotionale Komponenten fehlten, die für den charismatischen Ausdruck relevant sind. Man habe mit dem neuen Wissen nun die Chance, bei der Audioverarbeitung nachzusteuern, teilte die Uni Magdeburg mit.