Etwa 1.500 v. u. Z. soll erstmals Tongeschirr mit dem Stempel des Herstellers versehen worden sein. Das gilt als die Geburt der Marke. Seitdem ist auf diesem Gebiet einiges passiert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde zum Beispiel vermeintlich minderwertige Importware in Großbritannien mit »Made in Germany« gekennzeichnet. Der Begriff »Brand« stammt vom Brandmarken der Tiere mit einem heißen Eisen. Diese schmerzhafte Prozedur wird allerdings in einigen Teilen der Welt leider noch immer praktiziert.
Heute branden sich Menschen freiwillig, mit Tinte oder Stempel. Personen werden zu Marken aufgebaut. Und Unternehmen wollen und müssen jetzt so vieles sein: Love Brand, Green Brand, Good Brand, Digital Brand, Employer Brand, Purpose Brand …
Auch das Büro wird zur Marke, zumindest zu einem wesentlichen Teil der Markenführung. Durch die Coronapandemie haben sich Homeoffice und Hybrid Working etabliert. Das Office wird damit immer mehr zum identitätsstiftenden Ort. Aus dem Headquarter werden Heimathafen und Showroom. Die Büroeinrichtung soll bei Mitarbeitenden, Dienstleistern, Kunden und darüber hinaus für Wohlbefinden und Begeisterung sorgen, für gute Arbeit und hohes Prestige.
Die Zeiten des Status sind im Büro jedoch vorbei. Mit dem New-Work-Boom haben Chefbüro, Chefstuhl und Cheftisch genauso ausgedient wie dicke Dienstwagen, dünne Vorzimmerdamen, Krawatten und First Class. Heute wird neben Benefit und Bonus mit Bürokultur, Büroeinrichtung und Büroausstattung gepunktet. Dazu sind OFFICE BRANDS gefragt, Qualitätsmarken für eine bessere Büroarbeit – mit Designanspruch und grünem Gewissen.
Was eine Marke ausmacht, das ist trotz und vielleicht auch aufgrund der unzähligen Definitionen gar nicht so genau zu sagen. »Marken sind Vorstellungsbilder in den Köpfen relevanter Anspruchsgruppen, die eine Identifikations- und Differenzierungsfunktion übernehmen und das Wahlverhalten prägen«, hat es der »Markenpapst« Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch 2010 einmal in unserem Magazin OFFICE BRANDS sehr treffend formuliert.
Marken leben von Qualität und Image, von Vertrauen und Verantwortung sowie von Versprechen und Vorstellung. Richtig ist auch, dass Marken sich zwar immer wieder neu erfinden, aber auch stets treu bleiben müssen.
In diesem Sammelband finden Sie die Porträts von 35 starken Marken: Big Brands für die Büroarbeit. Sie wurden als OFFICE BRANDS ausgewählt und ausgezeichnet, weil sie die genannten Kriterien hervorragend erfüllen.
Marke kommt von »sich merken« oder »aufmerken«. Ich empfehle Ihnen, sich diese Top-Marken gut zu merken. Hinter ihnen stehen erstklassige Hersteller, Zulieferer, Händler, Planer und Berater. Oder um es ganz markig zu sagen: THESE OFFICE BRANDS ARE YOUR FRIENDS.
Auf den ersten Seiten stimmen renommierte Experten auf das Thema Marke ein. Vielen Dank an Frank Dopheide, Nina Rieke, Hans-Christian Schwingen, Prof. Dr. Carsten Baumgarth und Hans Meier-Kortwig für die erhellenden Beiträge.
Für ihre tatkräftige Unterstützung in turbulenten Zeiten danke ich ganz herzlich Gerrit Krämer, Christian Marx, Tobias Meier, Paul Svihalek und Falk Flach.
Robert Nehring
Juli 2022