August 2024. Zu vieles Sitzen schadet der Gesundheit. Doch wie kann mehr Bewegung in den Büro- und Homeoffice-Alltag integriert werden? Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat nach Antworten gesucht und gefunden.

Langes Sitzen wird unter anderem mit Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie Beschwerden des Bewegungsapparates in Verbindung gebracht. Menschen, die einer Bürotätigkeit nachgehen, verbringen rund 70 Prozent ihres Tages im Sitzen. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Kooperation mit einem internationalen Unternehmen eine Studie zum Sitz- und Bewegungsverhalten (SITFLEX-Studie) in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen durchgeführt.

Möglichkeiten bieten, keine Vorschriften machen

Im Rahmen eines Workshops wurden die Ergebnisse der Studie, insbesondere die objektiv erhobenen Sitzzeiten und die Einflussfaktoren auf das Sitz- und Bewegungsverhalten, intensiv diskutiert. Die Diskussion stand unter der Leitfrage, wie ein gesundes Sitz- und Bewegungsverhalten sowohl bei der Präsenzarbeit im Büro als auch bei der mobilen Arbeit zu Hause unterstützt werden kann.

Ein zentrales Ergebnis des Workshops war, dass eine Sensibilisierung der Beschäftigten für die gesundheitlichen Risiken des langen Sitzens notwendig ist. Dabei sollten auch die Führungskräfte stärker eingebunden werden, um ein gesundheitsbewusstes Verhalten im Arbeitsalltag zu fördern. Kleine Veränderungen in der Arbeitsumgebung, wie die Einrichtung von Sitz-Steh-Arbeitsplätzen oder die Förderung von kurzen Bewegungspausen, können einen großen Unterschied machen. Ebenso wichtig ist die Anpassung der Arbeitsorganisation, um den veränderten Anforderungen durch vermehrtes mobiles Arbeiten von zu Hause aus gerecht zu werden.

Ganzheitliche Gesundheitsförderung

In den Diskussionsrunden wurde auch deutlich, dass gesundheitsrelevante Themen wie Sitz- und Bewegungsverhalten noch nicht auf allen Unternehmensebenen ausreichend berücksichtigt werden. Daher, so der allgemeine Tenor, wäre es sinnvoll, diese Themen früher in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, um eine ganzheitliche Gesundheitsförderung zu ermöglichen. Insbesondere die Teilnahme von Führungskräften an Arbeitstreffen zu Gesundheitsthemen sei wünschenswert, um deren Bedeutung im Unternehmen zu unterstreichen.

Die Ergebnisse des Workshops machen zudem deutlich, dass es nicht darum geht, den Beschäftigten strikte Vorgaben zu machen. Vielmehr sollen Möglichkeiten geschaffen werden, die es den Beschäftigten erleichtern, ihr Sitz- und Bewegungsverhalten gesundheitsförderlich zu gestalten. Diese Unterstützung kann durch Sensibilisierungsmaßnahmen, Anpassungen der Arbeitsumgebung und organisatorische Veränderungen erreicht werden. Damit kann ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz geleistet werden. Die Dokumentation der BAuA zu den Diskussionsergebnissen bietet hierzu eine wertvolle Hilfestellung und steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.