September 2024. Mit seinem Active-Office-Konzept hat Aeris neue Maßstäbe im Bereich Corporate Health und Lebensqualität gesetzt. Das trägt zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden bei. Patrick Wurm, Chief Growth Officer bei Aeris, erklärt, wie sich das Unternehmen trotz nationaler und internationaler Konkurrenz behaupten konnte.

Patrick Wurm, Chief Growth Officer bei Aeris. Abbildung: Aeris

Patrick Wurm, Chief Growth Officer bei Aeris. Abbildung: Aeris

Bewegung im Büro: Herr Wurm, Aeris ist dafür bekannt, eine Marke zu sein, die einen Mehrwert in Sachen Gesundheit liefert. Was unterscheidet Sie von anderen Herstellern, insbesondere von den Konzernen in der Möbelbranche?

Patrick Wurm: In Deutschland entstehen jährlich etwa 96,7 Millionen Krankheitstage aufgrund von Rückenschmerzen. Vor etwa einem Jahrzehnt lag diese Zahl noch bei rund 40 Millionen Fehltagen. Sie hat sich also mehr als verdoppelt! Diese krankheitsbedingten Ausfälle führten allein im Jahr 2022 zu Produktionsausfallkosten in Höhe von 12,4 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Und das bezieht sich nur auf Rückenschmerzen, von mentalen Gesundheitsstörungen und anderen Erkrankungen ganz abgesehen. Corporate Health ist daher so dringlich wie noch nie zuvor, und genau da setzen wir an. Der entscheidende Unterschied liegt in unserem unermüdlichen Fokus auf „echte“ Ergonomie statt auf Marketing-Floskeln und in unserer konsequenten Orientierung an der Förderung von Gesundheit und Lebensqualität des Menschen. Während große Konzerne oft standardisierte Lösungen in Massenproduktion anbieten, konzentrieren wir uns auf maßgeschneiderte Produkte rund um die Physiologie des Menschen und können so ganz gezielt auf die Gesundheitsbedürfnisse unserer Kunden eingehen.

Kurz kritisch nachgefragt: Sagen das nicht alle Hersteller, dass ihre Produkte gezielt auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen?

Ja klar. Genau darin besteht das Problem, das sagen heute alle. Und aus Kundensicht ist es daher oft schwer zu erkennen, welches Produkt echten Mehrwert und mehr Lebensqualität für Mitarbeitende bringt. Aber wir können das belegen. Denn unsere Stühle bestehen in vielen Fällen aus bis zu 200 individuell entwickelten Teilen, wobei oft – bis auf die Schrauben – kein Element standardisiert ist. Außerdem belegen wissenschaftliche Studien die Effekte unserer speziellen Technologien und Konzepte. Das Besondere bei Aeris ist, dass wir uns bei der Entwicklung der Produkte nicht in erster Linie auf die metrische Anpassung, also auf Größe oder Gewicht, beziehen. Vielmehr betrachten wir den Menschen ganzheitlich – als Einheit von Körper und Geist. Und wir wissen um den essenziellen Wert der Bewegung für dieses System und machen sie zur Grundlage jeder neuen Idee. Hierzu befinden wir uns im ständigen Austausch mit Orthopäden, Bewegungswissenschaftlern, Universitäten und Instituten. Die Entwicklung eines Stuhles, der auf allen Ebenen ein spürbares Mehr bietet, dauert oft mehrere Jahre. Auch unsere „Made in Germany“-Philosophie ist übrigens keine Marketinghülse, sondern für uns der einzig stimmige Weg. Neben hoher Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit, erfüllen wir damit die gestiegenen Ansprüche unserer Kunden an Regionalität, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit der Umwelt gegenüber. Heute ein zentrales Bedürfnis vieler Menschen über die Funktion des Produktes hinaus. Unsere Kunden erhalten bei uns nicht nur ein hochwertiges Gesundheitsprodukt, sondern ein Stück nachhaltiger, deutscher Ingenieurs- und Handwerkskunst.

Sie sagen nachweislich? Haben Sie dazu konkrete Daten, die zeigen, welchen Mehrwert dieser Aufwand zum Beispiel Unternehmen bringt?

Ja. Jeder Stuhl, den wir produzieren, ist das Ergebnis intensiver Forschung und maßgeschneiderter Entwicklung, um die Gesundheit jedes einzelnen Users langfristig zu verbessern. Ein aktives Bürokonzept von Aeris fördert aktives Sitzen, ermutigt zu regelmäßigen Positionswechseln und unterstützt eine aufrechte Körperhaltung. Die Universität Mainz hat beispielsweise eine Studie durchgeführt, in der unsere Produkte gegenüber herkömmlichen Büromöbeln getestet wurden. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Ein aktives Büro von Aeris führt für Unternehmen und Endkunden zu einer zehnprozentigen Steigerung der Arbeitsproduktivität. Zusätzlich ergab eine EEG-Studie des Instituts für Sportwissenschaft der Uni Mainz, dass Aeris-Produkte die Reaktionszeit um 15 Prozent verbessern und die Fehlerquote um 15 Prozent sinken lassen.

Welche Herausforderungen sehen Sie durch Ihre Fokussierung auf nicht standardisierte Materialien und die damit verbundenen hohen Entwicklungskosten?

Die Herausforderungen sind in der Tat für unsere Firmengröße erheblich. Die Entwicklung und Produktion von Stühlen, bei denen jedes einzelne Teil maßgeschneidert und durch spezielle Werkzeuge gefertigt wird, erfordert immense Investitionen. Für einen Mittelständler bringt diese individuelle Herangehensweise nicht nur hohe finanzielle Investitionen mit sich, sondern auch erhöhte Investitionen in die Produktion und die Qualitätssicherung. Dennoch haben wir uns für diesen Weg entschieden, denn letztendlich definieren diese Herausforderungen unsere DNA, unsere Einzigartigkeit, unsere Stärke und unseren Erfolg. Die Investitionen, die wir tätigen, ermöglichen es uns, Produkte zu schaffen, die sich klar von Standardlösungen abheben und echte Innovationen auf den Markt bringen. Das ist es, was uns auszeichnet und worauf wir besonders stolz sind.

Wie kann sich Aeris als mittelständisches Unternehmen gegenüber großen nationalen oder gar internationalen Konzernen Gehör und Sichtbarkeit verschaffen?

Wir sehen eine große Konsolidierung am Markt und wir sprechen mittlerweile von Multi-Milliarden-Konzernen, mit denen wir im Büro- und Homeoffice-Bereich im Wettbewerb stehen. Aeris hat vor fast 30 Jahren das aktive Sitzen erfunden, das den Körper in alle drei Dimensionen bewegt. Mittlerweile spricht jeder von 3-D-Bewegung, aber immer fehlt dabei eine echte und gesunde, vertikale Bewegungsmöglichkeit. Sie aber macht für den Rücken und den ganzen Körper den großen Unterschied. Sie gibt es nur bei Aeris. In manchen Fällen wird sogar von vierdimensionaler Bewegung gesprochen, was natürlich gar keinen Sinn ergibt, außer man sieht die Zeit als vierte Dimension. Das ist für uns kein Problem, aber aus Kundensicht ist es oft sehr schwer, hier noch durchzublicken, welche Bewegung wirklichen Mehrwert bietet. Unsere Produkte muss man im wahrsten Sinn des Wortes „besitzen“. Wer diesen Unterschied einmal gespürt hat, weiß, wovon ich spreche. Danach kann man nicht mehr zu einem starren Bürostuhl zurückgehen. Wir haben auch Partner, die die Produkte bis zu 30 Tage kostenfrei an Firmen zum Testen geben, weil sie wissen, dass diese Produkte vor Ort gründliche „Überzeugungsarbeit“ leisten und nicht mehr zurückkommen. Auch die Rückgabequote von unter fünf Prozent in unserem Onlineshop zeigt diese Begeisterung.

Wie sorgt Aeris dafür, dass ihre Produkte nachhaltig entwickelt werden?

Auch hier erschöpft sich unser Beitrag nicht in der möglichst marketingträchtigen Sammlung entsprechender Zertifikate. Wir haben dazu ein umfassendes, solides Nachhaltigkeitskonzept für alle Betriebsbereiche erstellt. Einer der wichtigsten Aspekte für uns, was oft übersehen wird, ist, dass unsere Produkte eine extrem lange Lebensdauer haben. Sie sollen unseren Kunden über viele Jahre hinweg einen echten Mehrwert bieten. Wir positionieren uns damit auch entschieden gegen Fast-Furniture und die Wegwerfmentalität. Das ist ein oft unterschätzter Beitrag zum verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Energie. Wir haben unlängst einen Aeris Swopper bekommen, der 24 Jahre alt war, um ihn im Zuge unseres angebotenen Services wieder aufzufrischen. In Anbetracht dessen, dass es Aeris erst etwas über 25 Jahre gibt, war das für alle von uns ein absolutes Highlight. Wirtschaftlich gesehen, steht diese Art von Qualität vielleicht nicht auf den ersten Blick im Einklang mit Umsatzmaximierung – aber dann wären wir ja wieder bei Fast-Furniture …

Was ist für Sie der entscheidende Vorteil von Aeris gegenüber größeren Herstellern?

Ganz klar unser Markenkern. Wir sind seit Anbeginn unserem Motto treu geblieben: „Never just sit“. Wir müssen schneller, schlauer und innovativer sein im Vergleich zu den anderen. Wir haben nicht das Budget und die Marktmacht der Großkonzerne, aber wir haben eine authentische Marke, einen einzigartigen USP und ein starkes Team, das immer wieder agil, smart und flexibel Ideen umsetzt. Das macht den Unterschied zu unseren Gunsten.

Vielen Dank.