DKV-Report 2023: Deutsche sitzen noch länger
August 2023. Die Deutschen sitzen von Jahr zu Jahr immer länger. Weniger als vier von zehn der Befragten erreichen die empfohlene Kombination aus Ausdauer und Muskelaktivität. Das zeigen die Ergebnisse des DKV-Report 2023.
Bereits zum siebten Mal haben die DKV Deutsche Krankenversicherung AG und die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) unter der wissenschaftlichen Leitung von Ingo Froböse das Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen in einer repräsentativen Umfrage untersucht. Besonders eindrücklich: Jede Deutsche bzw. jeder Deutsche sitzt durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag und damit noch einmal eine halbe Stunde mehr als während der Pandemie (2021: 8,7). Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als zehn Stunden.
„Die Ergebnisse des DKV-Reports zeigen deutlich: Die Deutschen lassen ihre Gesundheit sitzen. Nicht einmal jeder fünfte Deutsche erfüllt die Kriterien für ein gesundes Leben. Als Krankenversicherer sehen wir, welche Folgen ein ungesunder Lebensstil hat“, fasst Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV, die Ergebnisse zusammen und ergänzt: „Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Regeneration sind neben Nichtrauchen und sozialen Kontakten, die besten Zutaten für ein gesundes Leben.“
Die Deutschen bleiben auf ihren Stühlen kleben
Die Sitzzeiten steigen ungebremst weiter an: In den letzten sieben Jahren hat sich die durchschnittliche Sitzzeit an Werktagen eines jeden Deutschen kontinuierlich gesteigert. Im Jahr 2023 lag diese pro Tag bei 554 Minuten und hat sich damit seit der letzten Befragung um eine halbe Stunde verlängert (2021: 523 Minuten). Im Osten wird dabei weniger gesessen als im Westen. Am wenigsten sitzen die Einwohnerinnen und Einwohner in Brandenburg (8,4 Stunden). Nordrhein-Westfalen hält mit fast zehn Stunden werktäglicher Sitzzeit erneut den Negativrekord. „Eine Verminderung der täglichen Sitzzeiten durch Bewegung reduziert das Sterberisiko erheblich“, erläutert Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln, und appelliert: „Lass Deine Gesundheit nicht sitzen!“
Bewusstes Atmen und aktive Arbeitspausen
Pausen und bewusstes Atmen bieten viel Potenzial zum Erhalt der Gesundheit. „Jeder Mensch benötigt Zeit zur Regeneration und zum Durchatmen“, betont Clemens Muth. Aber nur ein gutes Fünftel (23 Prozent) aller Befragten steuert bewusst die Atmung in konkreten Situationen. Frauen nutzen dabei eine bewusste und kontrollierte Atmung häufiger als Männer (28 Prozent versus 18 Prozent). Das Gleiche gilt für aktive Erholungspausen im Arbeitsalltag: Aktivitäten, wie zum Beispiel Spazierengehen (70 Prozent), Ausgleichübungen/Sport (67 Prozent) oder auch Entspannungstechniken (47 Prozent) werden zwar häufig als sehr gut bzw. gut bewertet – genutzt werden sie aber nur selten: Nur 19 Prozent gehen spazieren, fünf Prozent machen Ausgleichsübungen/Sport und lediglich vier Prozent nutzen Entspannungstechnik häufig im Arbeitsalltag.
Die aktuellen Umfrageergebnisse des DKV-Reports verdeutlichen die Notwendigkeit für ganzheitliche Präventionsstrategien. „Ohne vollumfassende, koordinierte Maßnahmen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft steuern wir geradewegs auf eine gesundheits- und sozial-ökonomische Krise zu“, warnt Ingo Froböse. „Bewegung muss wieder zu einer ganz alltäglichen Routine werden und Sport – in all seiner Vielfältigkeit – wieder einen Platz im Zentrum der Gesellschaft einnehmen.“