Bereiche für Meetings und Konferenzen gehören zu fast jedem Bürogebäude. Die Akustik in Besprechungsräumen bringt allerdings ganz eigene Herausforderungen mit sich. Denn in ihnen ist Sprache zugleich Stör- und Nutzschall.
Bei Besprechungen und Vorträgen tritt Sprache als Störschall und als Nutzschall auf. Die Sprache des Gesprächspartners oder des Vortragenden ist der Nutzschall. Hintergrundgespräche sind der Störschall. Die Akustik des Raumes bestimmt, wie stark sich Nutz- und Störschall auswirken.
Die Forscher Klatte, Bastian, Meis und Noack haben in einem Raum mit umschaltbarer virtueller Akustik untersucht, wie unterschiedliche Hörsituationen (Halligkeit, Sprachverständlichkeit) die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Das in “Fortschritte der Akustik. Beiträge zur 33. Jahrestagung für Akustik” publizierte Ergebnis: Eine unbekannte Sprache (im Experiment Dänisch, 55 dB(A)) führte in einem vergleichsweise trockenen, akustisch optimalen Raum (Nachhallzeit circa 0,5 s) zu einer signifikant verschlechterten Leistung des Arbeitsgedächtnisses bei der Wiedergabe von akustisch präsentierten Wortfolgen (dem Nutzschall). Hintergrundgeräusche ohne Sprache (54 db(A)) verschlechterten die Leistung nicht.
Herausforderung Akustik in Besprechungsräumen
In einem halligen Raum (Nachhallzeit etwa 1,1 s) bewirkte sowohl die Sprache als Störschall (57 dB(A)) als auch das Hintergrundgeräusch ohne Sprache (57 dB(A)) zu einer signifikanten Verschlechterung der Leistung. Die Leistungsverschlechterung im halligen Raum war signifikant größer als im trockenen Raum. Der kognitive Leistungsverlust ist vor allem auf die Wirkung des Nachhalls zurückzuführen. Wird die Nutzsprache verhallt, führt das Verstehen sprachlicher Informationen zu einer erhöhten Höranstrengung. Für das Speichern und Verarbeiten der Informationen bleiben dann weniger Ressourcen übrig
Mit Blick auf die Höranstrengung gilt: Nimmt die Lautstärke der Sprache im Vergleich zur Lautstärke des Hintergrundgeräusches zu, nimmt zugleich die Sprachverständlichkeit zu und die Höranstrengung sinkt. Allerdings erreicht die Sprachverständlichkeit bereits ihr Maximum, wenn die Höranstrengung noch erhöht ist. Also wenn man sich noch sehr konzentrieren muss, um das Gehörte zu verstehen. Daher muss in Zuhörsituationen neben der Sprachverständlichkeit zusätzlich auf die Höranstrengung geachtet werden.
Lesetipp: Wissenswertes rund um die Wirkung von Lärm hat die IBA-Fachschrift Nr. 11 “Schall- und Lärmwirkung. Grundlagen des Hörens, Schallwirkungen und Maßnahmen im Büroumfeld” zusammengefasst.