Was für den einen Lärm ist, kann für den anderen ein tolles Hörerlebnis sein. Doch wie unterscheiden wir das voneinander? Der Ergonomieberater Helmut Naucke vom Büroausstatter BüroEXPERTS erklärt den Unterschied.
Wenn Ihr Nachbar seinen Lieblingshit laut aufdreht, ist das für ihn sicherlich die ideale Lautstärke – aber für Sie? Wahrscheinlich ein großes Ärgernis, vor allem, wenn es dann passiert, wenn Sie müde von einem anstrengenden Tag nach Hause kommen und Ruhe brauchen. Solche Beispiele gibt es viele. Wenn Sie ein wenig darüber nachdenken, fallen Ihnen bestimmt auch viele Geräusche ein, die für Sie störend sind, für manch anderen aber eben nicht. Hier nur einige Geräusche, die vielen Menschen auf die Nerven gehen und andere zumindest zeitweilig nicht stören: Autos, Flugzeuge, Rasenmäher, laute Musik.
Überall Geräusche
Nicht jedes Geräusch belästigt uns. Unsere Lieblingsmusik, Vogelgezwitscher, Meeresbrandung und andere natürliche Geräusche dürfen ruhig auch mal lauter sein – ohne uns zu stören. Lärm begleitet uns im Stadtleben überall. Geräusche gehören zu unserem Alltag dazu. Viele Geräusche empfinden wir aber als lästig, störend oder auch als nervtötend. Dass Geräusche uns derart beeinträchtigen können, liegt daran, dass unser Gehör ein wichtiger Alarmgeber ist. Es kennt keine Pause, es arbeitet permanent und liefert uns ohne Unterlass Daten. Die circa 15.000 Hörzellen in unserem Ohrinnern fangen die Schallwellen der Töne ab und leiten sie ans Gehirn weiter. Dort werden sie bewertet.
Was versteht man unter Lärm?
Von Lärm sprechen Experten immer dann, wenn uns Geräusche beeinträchtigen, wir uns ihnen nicht entziehen können und wenn wir uns gestört fühlen. Es ist nicht allein die Lautstärke, es kommt auch auf Faktoren an wie darauf, was es für ein Geräusch ist oder in welcher Situation wir uns gerade befinden. Lärm ist meist subjektiv.
Das Gehör ist in Gefahr
Hören wir kurzfristig ein sehr lautes Geräusch, kann es zu einem akuten Hörschaden kommen. Bemerkbar macht sich das eventuell durch einen Tinitus (Ohrensausen) oder Schwerhörigkeit. Außerdem schmerzt lautes Geräusch. Meist kann sich das Gehör von diesen kurzfristigen lauten Geräuschen (ab ca. 120 dB) wieder erholen. Schlimmer sind dauerhafte Lärmquellen, denen wir oftmals über Jahre hinweg ausgesetzt sind. Bei Dauerlärm reichen schon 70 bis 80 dB aus, um uns einen dauerhaften Hörschaden zuzufügen.
Auswirkungen auf den Körper
Und dies sind nur die Gefahren für unser Gehör. Betrachten wir jetzt noch die körperlichen Probleme: Lärm bedeutet für den Körper Stress, er schüttet Stresshormone aus, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller. Das Herzinfarktrisiko steigt, wenn wir tagsüber 65 dB und mehr ausgesetzt sind. Nächtlicher Fluglärm zum Beispiel erhöht das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, um 14 Prozent. Nachts sind unsere Ohren besonders wachsam. Sie hören jedes leise Geräusch. Nächtliche Umgebungsgeräusche von nur 40 dB kann unsere Gesundheit schädigen.